Paradontitis-Behandlung
Bei Ihnen wurde eine Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankung, eine so genannte Parodontitis festgestellt? Uns ist wichtig, dass Sie als Patientin und Patient dieses Krankheitsbild und dessen Therapie verstehen.
Die Erkrankung Parodontitis ist eine lebenslange Erkrankung. Das bedeutet, sie kann im Verlauf zwar gestoppt werden, sie ist aber nicht durch eine einmalige Behandlung heilbar.
Was ist Parodontitis?
Umgangssprachlich auch als Parodontose bezeichnet, ist Parodontitis meist eine (chronische) Entzündung des Zahnhalteapparates. In einem schubweise verlaufenden Prozess zerstört Parodontitis das Gewebe und den Knochen, welche für den Halt des Zahnes verantwortlich sind. Dies kann bei einem chronischen Verlauf Jahre oder Jahrzehnte dauern, bei einem aggressiven Verlauf aber auch nur Monate. Die Folge sind Lockerung und meist auch Verlust der Zähne – auch bei solchen, die kariesfrei sind.
Wie entsteht Parodontitis?
Im Wesentlichen entsteht diese Entzündung durch Zahnbelag, der aus Speiseresten, Eiweißen und Bakterien besteht. Die Bakterien geben Stoffe an ihre Umgebung ab, die dem Zahnfleisch schaden. Parodontitis wird in den meisten Fällen durch Beläge auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen ausgelöst. Dieser Belag, Biofilm genannt, besteht aus einem Netzwerk von Bakterien, deren Stoffwechselprodukte Entzündungen auslösen und im schlimmsten Fall Parodontitis auslösen. Erst verursacht der Biofilm eine Zahnfleischentzündung, die Gingivitis, jedoch hält diese Form der Entzündung die Bakterien dauerhaft nicht zurück und die Gingivitis wandelt sich in eine Parodontitis um. Der Körper versucht zu reagieren, indem er das Gewebe „zurückzieht“.
Der Übergang von einer Gingivitis in eine Parodontitis erfolgt meist schubweise und betrifft die tieferliegenden Regionen des Zahnhalteapparates, was zur Lockerung des Zahnes und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führt.
Sie können vorbeugen. Die Parodontitis-Prophylaxe ist dafür unerlässlich.
Paradontitis betroffene Personen in Deutschland
Quelle: Daten laut aktueller Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte >>
Die Behandlung
Grundsätzlich besteht die Parodontitis Therapie im Entfernen des Zahnbelags, damit sich das Zahnbett erholen und wieder anhaften kann.
Vorbehandlung (PZR)
Zuvor muss eine Professionelle Zahnreinigung und Instruktionen zur Verbesserung der Mundhygiene sowie eine Anleitung zur Verwendung individueller Hilfsmittel zur häuslichen Zahnpflege erfolgen. Danach wird ein umfassender Befund erhoben, der sogenannte PA Plan. Der Plan besteht im Wesentlichen aus den Tiefen der sich gebildeten Taschen, die rundherum um jeden Zahn gemessen werden.
Sie erhalten einen Brief von Ihrer Krankenkasse, wenn dieser PA Plan genehmigt ist. Dann kann die eigentliche Parodontitis Therapie beginnen.
1. Sitzung: Initialbehandlung (=Erstmalige Behandlung)
Hier werden Ihre Zähne von harten und weichen Belägen unterhalb des Zahnfleisches befreit. Nach der schonenden Lokalbetäubung werden die tiefen Stellen mit speziellen kleinen Instrumenten gereinigt, die anhaftenden Beläge gründlich entfernt, das Wurzelgewebe geglättet und anschließend mit einem Pulver bis in die Tiefe poliert. Gegebenenfalls wird Ihnen ein zusätzliches Medikament aus der Apotheke empfohlen, dessen Handhabung wir Ihnen genauesten zeigen werden.
Dieser Termin dauert in der Regel bei vollständigem Gebiss ca 1,5 Stunden.
2. Sitzung: Reevaluation (=Verlaufskontrolle)
Nach 6 Wochen erfolgt eine Kontrolle der Therapie. Die Taschen werden noch einmal gemessen und ggf. noch einmal gereinigt.
3. Sitzung und folgende: Untersützende Behandlungen
In regelmäßigen Abständen (i.d.R. alle 4-6 Monate) wird Ihr Zahnfleisch und –bett regelmäßig kontrolliert und noch einmal gereinigt. Eine Professionelle Zahnreinigung erfolgt in diesem Zug ebenfalls. Somit lässt sich die Erkrankung gut therapieren und aufhalten.
Wichtig: die Professionelle Zahnreinigung wird in der Regel nicht von Ihrer gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
Ansonsten können bzw. müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, die wir dann mit Ihnen besprechen.
Was kann ich als Patient tun?
Eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung und die Parodontistis-Prophylaxe helfen eine Erkrankung zu vermeiden.